Größtes Einbecker Mural erstrahlt in der Herbstsonne

Als Ende August das Einbecker Kunst-Festival „Street Art Meile“ nach drei intensiven kreativ-farbenfrohen Festivaltagen zu Ende ging, war die Bier, Fachwerk und Mobilitätsstadt Einbeck um fünf spannende, teils riesengroße Streetart-Wandgemälde reicher. Die Street Art Meile 2023 hat komplett auf dem Campus der Einbecker Brauhaus AG stattgefunden, weshalb das Kunstevent dieses Jahr auch kurzerhand von den Organisatoren mit etwas Wortwitz als „Brew Art Meile“ betitelt worden war.

Funfact: Große Wandgemälde im öffentlichen Raum werden regelmäßig auch als „Murals“ bezeichnet, was sich auf die in den 1920er Jahren vornehmlich in Mexico entstandene Kunstform des Muralismo zurückführen lässt, denn „muro“ ist das spanische Wort für Maurer.

Das größte Mural der „Brew Art Meile“ ist bis auf weiteres auch das größte der inzwischen rund 60 Murals in Einbeck. Der Street-Art-Künstler von Schulz hatte sich im Sommer mutig dazu entschieden, der von Young Art in Einbeck ausgesprochenen Einladung zur Gestaltung der rund 18 Meter hohen, gen Westen gelegenen Außenwand des Malzsilos der Einbecker Brauhaus AG zu folgen. Von Schulz, geboren 1978 im beschaulichen Münster, war viele Jahre beruflich als Designer, Illustrator und Graffitikünstler tätig. Schon früh entdeckte er für sich seine Leidenschaft für figuratives Zeichnen und Malen. 2015 hängte von Schulz sein Agenturleben an den Nagel und konzentriert sich seidem voll und ganz auf sein künstlerisches Schaffen. Seit nun über 20 Jahren stellt er seine Arbeiten im In- und Ausland aus und sieht seine Werke regelmäßig in diversen Formaten veröffentlicht. von Schulz ist regelmäßig auf renommierten Street-Art-Festivals wie nun jüngst auch der Street Art Meile Einbeck anzutreffen.

Mit seinem jüngsten Werk in Einbeck hat der Künstler der Göttin Ceres gehuldigt. Ceres ist die Göttin der Ernte und des Bieres. Als Schutzpatronin der Bietrinkenden und Brauer war Ceres auch verantwortlich für den lateinische Namen des Bieres „Cervisia“. Die Göttin Ceres hält auf dem Mural Obst, Hopfen und Malz in ihren Armen. Unterhalb der Göttin finden sich zwei große Hasen im Bild. „2023 ist das Jahr des Hasen im Chinesischen Kalender. Das Zeichen des Hasen steht in der chinesischen Kultur für Langlebigkeit, Frieden und Wohlstand.“ so von Schulz. Die Kohlmeise ganz oben im Bild symbolisiert in dieser Bildkomposition ergänzend auch noch die Freiheit. Die zentral platzierten großen drei Letter EQT können als „écouter“ gelesen werden. „Allen Betrachtenden des Bildes sind natürlich auch freie Interpretationen erlaubt. ‚Einbecker Qualitäts-Trunk‘ würde es ja hier auch ganz gut treffen.“ so recht vergnügt Patricia und Martin Keil, die seit 2014 die Street Art Meile in Einbeck Jahr für Jahr organisieren und konzeptionell weiterentwickeln. Alle Murals der Einbecker Street Art Meile werden unter www.ya-einbeck.de neugierigen Kunstfreunden facettenreich vorgestellt.

“Höchstens symbolischer Akt”

Erste geplante Fahrradstraße in Einbeck hat Verbesserungspotenzial

von Valentin und Lotte

Am Samstag, den 26. November 2022, fand mit gut ein Dutzend Teilnehmenden die allmonatliche Fahrrad-Demo durch Einbeck statt. Neben der gewohnten Route über Grimsehlstraße und Altendorfer Tor führte die Demo diesmal zusätzlich durch das Ostertor und den Neuen Markt. Wie in der Ratssitzung des Bauausschusses am vergangenen Dienstag angekündigt, sollen diese Straßen zeitnah zu einer Fahrradstraße umgewidmet werden.

Bei der Zwischenkundgebung am Neuen Markt Ecke Hohe Münsterstraße lobte ein Teilnehmer zwar, dass eineinhalb Jahre nach Veröffentlichung des Nahmobilitätskonzepts nun endlich erste Maßnahmen ergriffen werden, kritisierte jedoch die Zurückhaltung, mit der dies geschehe. Die Fahrradstraße soll nämlich ohne Einschränkungen für den Kfz-Verkehr umgesetzt werden, nicht einmal Parkplätze sollen dafür weichen. Damit entspricht die Maßnahme nicht mehr der eigentlichen verkehrsrechtlichen Definition einer Fahrradstraße, und auch an der aktuellen Gefahrenlage für Radfahrende speziell an der Ecke Neuer Markt / Hohe Münsterstraße wird sich aller Vorraussicht nacht nichts ändern. Die Umwidmung zur “Fahrradstraße” in der geplanten Form wird sich höchstens als symbolischer Akt und dezenter Hinweis auf Rücksichtnahme niederschlagen.

Alle, die regelmäßig mit dem Fahrrad unterwegs sind, wissen, was es bedeutet auf die Rücksichtnahme von Autos angewiesen zu sein: Überholvorgänge mit weniger als einem Meter Abstand sind keine Seltenheit. Die Kampagne „Einbeck nimmt Rücksicht“ versucht vergeblich mit Schildern auf die Einhaltung des gesetzlichen Sicherheitsabstandes von 1,50m hinzuwirken. Dabei zeigen zahlreiche Studien, nicht die Appelle an Rücksichtnahme, sondern konkrete bauliche Maßnahmen schaffen die nötige Verkehrssicherheit. Für eine sichere Fahrradinfrastruktur braucht es mehr autofreie Fläche.

Am Beispiel des Ostertor / Neuer Markt bedeutet das mindestens das Streichen der Parkplätze im Kurvenbereich Ecke Hohe Münsterstraße, da hier Fahrradfahrende, die in Richtung Rathaus unterwegs sind für entgegenkommende Autofahrer erst sehr spät zu sehen sind. Auch die Sperrung oder Teilsperrung für den Autoverkehr ist machbar, schließlich ist der Möncheplatz über drei weitere Straßen erreichbar. Realisiert durch einen Poller oder eine Schranke muss dabei kontrolliert werden, dass die Sperrung auch eingehalten wird. Erst mit solchen Maßnahmen verdient eine Straße den Begriff „Fahrradstraße“.

Zur Abschlusskundgebung der Fahrrad-Demo auf dem Möncheplatz wurde erneut die Bauausschusssitzung aufgegriffen: „Mit den aktuellen Entwicklungen zeigt sich erneut deutlich, dass die Stadt das Nahmobilitätskonzept nicht als einen elementaren Faktor einer sozial gerechten Gestaltung des öffentlichen Raums verstanden hat. Stattdessen behandelt sie das Thema als Nebensache, welche hinter anderen prestigeträchtigen Projekten, wie dem Bau neuer Einkaufszentren, Hotels oder umweltpolitisch enorm fragwürdiger Neubaugebiete, zurückstehen muss“, kritisierte Lotte Herzberg die aktuelle Stadtpolitik.

Nach der Fahrrad-Demo trafen sich einige Aktive zur Vernetzung und weiteren Planung. Die kostenlose Ausleihplattform “Bolle” für Lastenräder in Einbeck (www.lastenrad-einbeck.de) wird vorraussichtlich weiter wachsen, sodass sich mehr Menschen an der Nutzung von Lastenrädern und erfreuen können. Das Angebot soll in den kommenden Monaten um sogenannte Inklusions-Räder erweitert werden. Diese Räder sind dazu gedacht, zusammen mit mobilitätseingeschränkten Menschen auf einem Fahrrad unterwegs sein zu können. Denkbar sind hierbei auch Ausflüge mit Menschen in Alten- oder Pflegestätten. Auf https://einbeck.endlichverkehrswende.de gibt es zu allem weitere Informationen.

Die Verkehrswende-Initiative ist ein offener Zusammenschluss und freut sich über weitere Mitstreiter*innen. Auch Menschen aus den umliegenden Ortschaften sind eingeladen, für eine Verbesserung der Fahrradinfrastruktur mit einzustehen. Aufgrund der frühzeitigen Dunkelheit sind die Fahrrad-Demos in den kommenden Monaten auf den letzten Samstag im Monat verlegt, Start ist jeweils um 11 Uhr an der Jungen Linde im Hubeweg. Nächster Termin ist somit Silvester.

Monatliche Fahrrad-Demo ab heute jeweils am letzten Samstagvormittag im Monat – 11 Uhr geht’s los

Die allmonatlichen Fahrrad-Demos für eine bürgerfreundliche und nachhaltige Verkehrswende in Einbeck sind inzwischen schon fest in der Ilmestadt etabliert. Für die kommenden drei Fahrrad-Demos im November, Dezember und Januar möchten die Organisator*innen den Termin vom letzten Freitag auf den Vormittag des letzten Samstags im Monat verschieben. Der nächste Startpfiff zur Fahrraddemo wird also am Samstag, den 26. November um 11 Uhr erklingen. Startpunkt bleibt wie bisher auch die Jungen Linde am Hubeweg 1. Das Ziel der Fahrraddemo wird am Markplatz in Höhe des just entstehenden Verkehrswende-Shop „ein.bike“, Marktplatz 31, sein.

Der neue Termin soll es noch mehr Menschen möglich machen, an der rollenden Fahrradversammlung teilnehmen zu können. Durch die Durchführung am Vormittag kann während der dunklen Jahreszeit auch weiterhin bei Tageslicht geradelt werden. Menschen, die sich ebenfalls für eine zukunftsgewandet und nachhaltige Entwicklung der lokalen Verkehrsinfrastruktur einsetzten möchten, sind herzlich dazu eingeladen, sich zur Fahrraddemo mit auf den Sattel zu schwingen.

Im Anschluss an die Fahrraddemo treffen sich um 13 Uhr Interessierte rund um bessere Rad- und Fußinfrastruktur, ÖPNV und Verkehrswende im Einbecker Kulturbüro am Möncheplatz 1. Neue Gesichter in der Runde werden herzlich willkommen geheißen.

In den kommenden Monaten wird in einer Arbeitsgruppe am konkreten Verkehrswende-Plan für die Stadt Einbeck und Umgebung gearbeitet. Dieser soll sodann im Frühjahr zum Beginn der Fahrradsaison 2023 veröffentlicht und der Stadt überreicht werden.

Startpunkt: Parkplatz der Jungen Linde, Hubeweg 1, 37574 Einbeck

Endpunkt: regelmäßig Einbecker Marktplatz

Verantwortlicher Veranstalter:

rotierend jeweils die der Initiative verbundenen Institutionen. Das sind bisher:

  • K20 Projekthaus | Knickstraße 20 | 37574 Einbeck
  • ADFC Einbeck / Northeim | Fürst-Hardenberg-Straße 21 | 37154 Northeim
  • Konzert- und Kulturfreunde Einbeck e.V. | Lange Brücke 1 | 37574 Einbeck
  • Bolle – Lastenrad Einbeck | Lange Brücke 1 | 37574 Einbeck

einbeck.blog – wir sind eine dynamische Stadt voller Menschen mit Engagement und Ideen…

Vor vielen vielen Jahren, sagen wir mal im Jahr 1995, wurde allen klar, dass eine Website die Musthave-Visitenkarte eines jeden Unternehmens geworden war. Das Internet stellte sodann nach und nach alle bis dato bestehenden Regeln für Handel, soziales Leben, Bildung, Verwaltung, Logistik, Gesundheit usw. auf den Kopf.

Man gewöhnte sich schnell an Google, an Nachrichtenplattformen, OnlineShops, Wikipedia und damit auch an die Geschwindigkeit, mit der nun Nachrichten in Minuten Menschen auf der ganzen Welt erreichten.

Blogger und Soziale Medien lösten so den Arabischen Frühling aus und ein legendärer Influencer erreichte mit einem Beitrag wie aus dem Nichts heraus 18 Millionen Menschen und brachte somit eine große Volkspartei kurz vor der Europawahl 2019 ins Wanken.

Nun, wenn Blogger also Diktaturen stürzen und Volksparteien ins Schwitzen bringen können, könnten sie dann nicht auch die überschaubare Aufgabe lösen, unserer beschauliche Stadt Einbeck permanent in Trab und damit am Puls der Zeit zu halten? Eine rhetorische Frage, deren Antwort auf der Hand liegt: Ja!

Die Motivation, die kreative Vielfalt unserer Stadt erlebbar zu machen, ist die Motivation für das Projekt einbeck.blog.

Wir sind uns sicher, dass dieser erste ganz sicher nicht der letzte Blog-Beitrag auf einbeck.blog bleiben wird.

Vielleicht bist auch Du ein Blogger… – wird sind gespannt!

Euer Martin